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SA | 07.05.2022 | 15:30

1 : 0

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SV 08 – SV 08 Bühlertal

 

Zum Derbysieg betoniert

In einem intensiven Spiel behält Kuppenheim die Oberhand über glücklosen SVBühlertal

 Von BT-Redakteur Christian Rapp

Marco Lumpp setzte zum finalen Sprint an. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht und einer Kiste Bier zwischen den Händen. Die Destination des sichtlich abgekämpften 08-Innenverteidigers: der Kuppenheimer Jubelkreis. In den 90 intensiven Minuten zuvor rührten Lumpp und Co. im Verbandsliga-Derby gegen den SV Bühlertal derart viel Abwehrbeton an, dass die wütenden Angriffe der Mittelberg-Meute an den beiden Defensivriegeln der Wörtelkicker abprallten – und der 1:0-Sieg im Prestigeduell samt fast sicheren Klassenerhalt eingetütet war. „Es war definitiv einer der glücklicheren Siege in dieser Saison. Wir sind gut in die Partie gekommen, aber mit dem verschossenen Elfmeter ist das Momentum gekippt. Es war ein intensives, geiles Spiel, das eine Situation entschieden hat. Wir waren die letzte halbe Stunde viel zu passiv, als der SVB gedrückt hat“, sagte 08- Coach Lucca Strolz: „Mit 43 Punkten dürfte normalerweise nichts mehr passieren.“ Während Strolz sein DerbysiegerBier auf dem ramponierten Geläuf genoss, durchlebte Johannes Hurle bittere Stunden vor dem Livestream im heimischen Wohnzimmer. Denn Corona grätschte Mitte der Woche dazwischen und setzte den SVB-Coach schachmatt. „Mir hat das Herz geblutet, nicht beim Derby dabei sein zu können. Glückwunsch an den SV 08 zum Sieg, wenngleich ein Unentschieden sicherlich gerechter gewesen wäre. Wir waren aber insgesamt im letzten Drittel zu harmlos, der letzte Punch hat gefehlt.“ Dabei hatte die MittelbergTruppe vor 350 Zuschauern im Wörtel Glück, nicht früh ins Hintertreffen geraten zu sein. Nach einer etwas ungeschickten Zweikampfführung von Moritz Keller gegen Emanuele Giardini, der den Kontakt clever aufnahm, entschied Referee Marcel Göpferich – durchaus nachvollziehbar – auf Elfmeter (7.). Yannis Otto trat an und jagte den Ball Richtung wolkenlosen Kuppenheimer Himmel. In der Folge zog sich der SV 08 in die eigene Hälfte zurück und überließ den Gästen den Ball und die Spielkontrolle, verteidigte mit einer Fünferkette, davor hielten 08-Kapitän Benjamin Radke und Erdem Gündüz das Zentrum dicht, sodass die Hurle-Elf meist über die beiden Außenbahnen mit Flanken aus dem Halbfeld ihr Glück versuchten. Nach einer eben solchen butterweichen Hereingabe von Nico Westermann hatte Niclas Metzinger die SVB-Führung auf dem Kopf, setzte den Ball aber lediglich ans Außennetz (14.). Wenige Minuten später war die Partie für Westermann mit Oberschenkelproblemen vorbei, der Co-Trainer wechselte an die Seitenlinie und tigerte – wie einst Cristiano Ronaldo im EM-Finale 2016 – dort lautstark entlang. Und beinahe hätte Westermann zum Jubellauf ansetzen können, ja wenn 08-Keeper Louis Manz nach einem abgefälschten Kopfball von Philip Keller das runde Leder mit einer bärenstarken Parade nicht noch von der Linie gekratzt hätte (41.). Fast wäre gar die Wörtelelf, die hauptsächlich mit langen Bällen auf Giardini operierte, die aber verpufften, mit einer Führung in die Kabine gegangen. Doch Radke setzte einen sehenswerten Seitfallzieher aus zwölf Metern knapp über den Kasten. Keine vier Minuten waren im zweiten Abschnitt gespielt, da trudelte der Ball doch über die Torlinie – und zwar über die des SVB. Radke spielte Steven Herbote auf der linken Flanke frei, dessen flache, scharfe Hereingabe landete am zweiten Pfosten bei Giardini. Dessen Schuss aus spitzem Winkel bugsierte letztlich Moritz Keller ins eigene Tor. Nun zogen sich die Hausherren komplett in ihre Hälfte zurück, die Hurle-Elf war bestrebt, direkt zurückzuschlagen. Moritz Keller kurbelte mit seinen punktgenauen Diagonalbällen das SVB-Spiel an. Jedoch fehlten den Offensivakteuren um die blassen Jonas Knobelspies und Isuf Avdimetaj die Durchschlagskraft im letzten Drittel. Zudem mauserte sich Luka Maier zum Turm der Abwehrschlacht, glänzte mit einem starken Stellungsspiel in den Duellen sowohl am Boden als auch in der Luft. Während der eingewechselte Fabian Hammer mit dem einzig nennenswerten Entlastungsangriff die Entscheidung für den SV 08 verpasste (80.), bissen sich die Roten schier die Zähne am Kuppenheimer Abwehrriegel aus. Und dennoch hätte der SVB beinahe den Ausgleich erzielt – doch ein Schuss von Marcel Heller klatschte in Minute 86 an den Pfosten. „Nach dieser unglücklichen Niederlage reichen zwei, drei Frustbier nicht aus“, sagte der Bühlertäler Kapitän und blickte leidvoll auf die Kuppenheimer Kicker, die mit dem Siegerbier in der Hand den Prestigeerfolg feierten.

SV 08 Kuppenheim: Manz – Otto, Luka Maier, Lumpp – Buttermilch, Hurrle (69. Hammer), Gündüz (78. Alw. Tran), Radke, Herbote (63. Götz), Kwasniok (75. Leon Maier) – Giardini.

SV Bühlertal: Cholewa – Max. Keller (60. Zimmer), Mo. Keller, Weber, Metzinger – P. Keller, Knobel- spies, Heller, N. Scharer (78. Dörflinger) – Westermann (23. L. Scharer), Avdimetaj.

Schiedsrichter: Marcel Göpferich – Zuschauer: 350

Tore: 1:0 Giardini (49.) – Gelbe Karten: – Avdimetaj, Metzinger, Heller – Bes.

Vorkommnis: Otto verschießt Foulelfmeter (7.) – Beste Spieler: Luka Maier, Manz – Mo. Keller, P. Keller.

Stimmen zum Spiel

„Derbysiege schmecken süß“

Luca Fritz (Oberligaspieler beim SV Oberachern und ExSVB-Akteur): „Ein Unentschieden wäre gerecht gewesen, weil nach der Pause mehr Spielanteile bei Bühlertal waren. In der ersten Halbzeit haben sich beide Teams weitgehend neutralisiert. Aber ich gönne meinem ehemaligen Mannschaftskollegen Emanuele Giardini natürlich das Siegtor.“

Ralf Balzer (Sportlicher Leiter SV 08 Kuppenheim): „Derbysiege schmecken süß. Es war ein verdammt enges Spiel, extrem umkämpft. Am Ende mit einem glücklichen Sieg für uns. Mit dem Erfolg sollten wir jetzt eigentlich durch sein.“

Nico Westermann (spielender Co-Trainer SV Bühlertal, der verletzt ausgewechselt werden musste): „Die Rückseite des Oberschenkels hat zugemacht. Das Spiel von draußen mitzuerleben war die Hölle. Insgesamt ist die Niederlage bitter und ziemlich ärgerlich. Uns hat aber in der gegnerischen Box der letzte Punch, die letzte Durchschlagskraft gefehlt. Kuppenheim hat es gut verteidigt und sich in jeden Schuss geworfen.“

Thorsten Werner ( Sportvorstand SV Bühlertal): „Unnötig, einfach unnötig. Wir haben uns zu wenig zwingende Torchancen herausgespielt. Das Engagement von unserer Seite war brutal, gerade wenn man bedenkt, wie viele Spieler angeschlagen waren. Die Einstellung und wie wir den Kick angenommen haben, war sensationell. Schlussendlich waren wir gegen das massive Kuppenheimer Bollwerk zu ungefährlich.“ (rap)

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